Datenschutz, heißt es zu Beginn des zweiten Moduls der Demokratietrainer-Ausbildung, sei ein trockenes Thema. Aber es ist ein wichtiges: Zusammen mit anderen Aspekten rund um Medienkompetenz und Konfliktmanagement haben die diesmal acht Teilnehmenden der Demokratietrainer-Ausbildung allerhand neue Informationen an die Hand bekommen.
Ganz zu Beginn stehen die Themen rund um den richtigen Umgang im Netz. Sichere Passwörter, der richtige Umgang vor der Webcam oder die Warnung vor dem Verschicken von Nacktbildern oder anderen sexuellen Inhalten: Referent und Medienpädagoge Florian Ellmann steckt die ganze Bandbreite des Themas ab. Und es wird schnell klar: In Vereinen und Verbänden, aber auch im persönlichen Umgang mit der digitalen Technik, gibt es Aufhol- und Sensibilisierungspotenzial.
Und dann kommt natürlich hinzu, dass vor allem Kindern und Jugendlichen noch der richtige Umgang damit vermittelt werden muss. „Auf dem Zimmer gibt’s halt kein Handy“, sagt Ellmann mit Blick auf Fahrten zu Wettkämpfen. Die Gefahr von problematischen Bildern sei groß, aber auch der Leistungsabfall nicht zu vernachlässigen. Denn wenn Sportlerinnen und Sportler sich die halbe Nacht vor dem Bildschirm um die Ohren schlagen, können sie am nächsten Tag nicht die beste Leistung im Wettkampf zeigen.
Trotzdem ist es Ellmann auch wichtig, die Technologie nicht per se zu verteufeln. Er erzählt von einem Schüler, der selbstständig eine App programmiert hat und jetzt erfolgreich in der IT arbeitet. „Hätten wir ihm das verboten, das wäre fatal gewesen“, sagt er.
Die Chancen und Gefahren, die in den digitalen Medien liegen, werden vor allem dann klar, als ein für die Teilnehmenden alter Bekannter am Samstagmittag in die TennisBase nach Oberhaching kommt: Fritz Schweibold übernimmt den Input zum Thema Konfliktmanagement mit allem, was dazu gehört: Was ist eigentlich ein Konflikt? „Gar nicht so einfach, oder?“, fragt Schweibold.
Und vor allem, wie geht man mit einem Konflikt um? Die Antwort: Ihn am besten gar nicht erst entstehen lassen: Die Demokratietrainer-Aspiranten lernen um die Bedeutung von Konfliktprävention, bekommen Maßnahmen an die Hand.
Schließlich wird es sehr plastisch, als Schweibold eine Übung zum Umgang mit Konflikten einführt. Was macht man, wenn eine 18-Jährige trotz Verbotes in der Umkleide raucht und die Zigarette trotz mehrfacher Aufforderung partout nicht ausmachen möchte? „Der Ball muss bei ihr liegen“, meint Referent Schweibold. Will heißen: Fährt sich die Situation fest, muss am Ende eine Entscheidungsperspektive eröffnet werden à la: Entweder sie macht die Zigarette aus oder sie trägt die Konsequenzen und darf nicht mehr am Training teilnehmen. „Die Entscheidung liegt dann bei ihr“, meint Schweibold. Dadurch wird eine Eskalation vermieden und alle können ihr Gesicht wahren.
Der Sonntagmorgen steht schließlich ganz im Zeichen des Umgangs mit provokanten Personen und der Identifikation von sogenannten Stolpersteinen. Denn schließlich gibt es Begriffe, Sätze oder Sprüche, die in einer Konfliktsituation äußerst fehl am Platz sind. Schweibold untermauert seinen Input mit verschiedenen Rollenspielen. Außerdem geht es eindrücklich um das Thema Cybermobbing.
Am Ende des Wochenendes haben die Anwesenden, zu denen nun auch zwei Teilnehmerinnen aus dem Baseball und dem Kickboxen gehören, einen weiteren Schritt auf der sechsstufigen Treppe zum Demokratietrainer erklommen. Die nächste Stufe steht vom 2. bis 4. Dezember an, dann wechselt die Ausbildung nach Regensburg und beschäftigt sich mit dem Komplex Extremismus und Diskriminierung in Sport und Verein.
Autor: Julian Hörndlein