TEAM Sport-Bayern hatte eingeladen: Am 08. Juni versammelten sich 15 engagierte Persönlichkeiten aus verschiedenen Bayerischen Sportfachverbänden und einige Referenten/innen aus dem Ausbildungsteam in der Jugendherberge Nürnberg zu ihrem 2. Netzwerktreffen. In der alten Burg, mitten in der Stadt, bot die älteste und zugleich modernste Jugendherberge Deutschlands eine ganz besondere Plattform für den intensiven Austausch der Teilnehmenden untereinander. Die inhaltliche Klammer setzten dabei Gewalt- und Antisemitismusprävention sowie die Bedeutung von Good Governance für den Sport. Mit dabei war auch Corinna Storm, Studiendirektorin vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, die sich selbst ein Bild über die verschiedenen Praxisprojekte machen und gerne auch mitdiskutieren wollte.
Vormittagssession: Prävention und Good Governance
Den Auftakt des Netzwerktreffens machte ein intensiver Austausch zur Prävention und Arbeit im Bereich Antisemitismus. Die Teilnehmenden teilten hier ihre Erfahrungen und Strategien zur Bekämpfung von Antisemitismus in ihren jeweiligen Organisationen. Corinna Storm stellte bei dieser Gelegenheit das Konzept des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zur die Förderung jüdischen Lebens, Antisemitismusprävention sowie internationale zeithistorische Bildungsarbeit vor. Die Studiendirektorin betonte die Bedeutung von Bildung und Aufklärung zur Bekämpfung von Antisemitismus und die Notwendigkeit, jüdisches Leben sichtbar und erlebbar zu machen.
Für eine vertiefte Diskussion über die Relevanz solcher Fragestellungen stand die Vorstellung von zwei ganz unterschiedlichen Praxisprojekten auf dem weiteren Programm: Tom Neu, Abteilungsleiter Ju-Jutsu im TV Fürth 1860, gab den Teilnehmenden tiefere Einblicke in sein Praxisprojekt zu „Good Governance und Compliance“. Eine Schlussfolgerung aus seiner Arbeit verwies darauf, dass Vereine und Verbände sich kontinuierlich auf interne und externe Veränderungen einstellen und ihre Governance-Strukturen ethischen Maßstäben anpassen müssen. „Es ist notwendig, die bestehenden Regeln und Normen regelmäßig zu hinterfragen und auf den jeweils neuen Erkenntnisstand zu bringen“, so Neu.
Das Praxisprojekt Vielfalt und Inklusion
Gudrun Mittermeier präsentierte anschließend ihr Praxisprojekt zum Abschluss ihrer Ausbildung zur Demokratietrainerin mit dem Titel „WEG VOM RASSISMUS — ÜBER DIE INTEGRATION — ZUR INKLUSION“. Der von ihr konzipierte Selbstverteidigungskurs für junge Frauen ab 15 Jahren umfasst nicht nur praktische Trainingseinheiten, sondern auch eine tiefgehende Reflexion über die Alltagsherausforderungen durch Rassismus sowie die Potenziale von Inklusion. Mittermeiers systematischer Ansatz zeigte dabei auch deutlich, wie wichtig ein geschärftes Problembewusstsein und Aufklärung in der Präventionsarbeit sind.
Nachmittagsvortrag: Die Gefahr aus der Reichsbürgerszene
Nach der Mittagspause hielt Richard Straub einen spannenden Vortrag über die Reichsbürger- und Selbstverwalterszene. Er präsentierte wesentliche Zahlen, Daten und Fakten und beleuchtete kritisch die Ideologie und Struktur dieser Bewegungen. Straub betonte die Notwendigkeit der Achtsamkeit innerhalb von Vereinen und Sportfachverbänden und empfahl ihnen, ihre Satzungen und Aufnahmekriterien präventiv zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Erfahrungsaustausch: Praxisprojekte und ihre Herausforderungen
Im anschließenden Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden standen deren Praxisprojekte im Fokus. Nach einer kurzen Vorstellung der einzelnen Projekte wurden Fragen diskutiert wie: Wie ging es weiter? Wie geht es euch in der Praxis? Welche gelernten Inhalte konntet ihr schon einsetzen? Wo benötigt ihr Unterstützung? Die Teilnehmenden tauschten wertvolle Erfahrungen aus und gaben einander Tipps, wie sie die Herausforderungen in ihren Verbänden und Vereinen bewältigen können.
Gemütlicher Ausklang im Biergarten
Der Tag fand seinen gemütlichen Ausklang in einem Biergarten nahe der Burg Nürnberg, wo die Teilnehmenden die Gelegenheit hatten, in entspannter Atmosphäre weiter zu netzwerken und den Tag Revue passieren zu lassen.
Das einhellige Fazit: Das Netzwerktreffen in Nürnberg war ein voller Erfolg. Es unterstreicht einmal mehr die Bedeutung eines kontinuierlichen Austauschs und der gemeinsamen Arbeit an demokratischen Werten im Sport.