“Auf einen Espresso mit…” ist eine Aktion von TEAM Sport-Bayern, bei der Funktionäre, Trainer/innen und Co. zu aktuellen Themen befragt werden.
Diese Woche mit Eva Straub, Stellvertretende Vorsitzende TEAM Sport-Bayern & Präsidentin des Bayerischen Ju-Jutsu Verbandes
Barista: Wir leben gerade in unsicheren Zeiten. Gut dass es da den Sport gibt, oder?
Eva Straub: Ja, unbedingt. Der Sport kann sehr schön erlebbar machen, wie Leistung, Miteinander und friedlicher Wettbewerb in einer sicheren Umgebung funktionieren. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit. Der Sport ist eben auch ein Spiegelbild der Gesellschaft, wo Extremismus, Diskrimierung und sexualisierte Gewalt zunehmen. Dagegen kann und muss sich der Sport aktiv positionieren.
Aber wie?
Das TSB-Projekt „SPORTVERBÄNDE – STARK FÜR DEMOKRATISCHE WERTE“ bildet dazu seit fast zwei Jahren Demokratietrainer/innen und Demokratieberater/innen aus, die sich in Vereinen und Verbänden als Ansprechpartner und Lösungsentwickler für den Erhalt und das Durchsetzen essenzieller Werte im Sport stark machen. Im Ausbildungsmodul Gewaltprävention werden beispielsweisse unterschiedliche Ausprägungen von Gewalt, die Ursachen und Entstehungen von Gewalt, geeignete Interventionsmöglichkeiten und entsprechende Netzwerke behandelt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden Zivilcourage und sexualisierte/interpersonelle Gewalt. Die Ausbildung zeigt: Das ist ein langer Weg. Aber er lohnt sich und trägt zu konkreten Verbesserungen bei, beispielsweise im Umgang mit Rassismus, Diskriminierung und Rechtsextremismus.
Was kann speziell zum Schutz der Kinder getan werden?
Kinder und Jugendliche könnten sich vor Belästigungen, Übergriffen oder Gewalt alleine nicht schützen. Aber alle Erwachsenen könnten lernen, was zu tun ist – und das nicht erst, wenn etwas passiert ist. Wer Kinder und Jugendliche trainiert, arbeitet oft sehr eng mit ihnen zusammen. Werden sie dabei Opfer sexualisierter Gewalt, sind sie meist völlig hilflos. Hier können und müssen wir als Gesellschaft entgegensteuern, indem wir einfach gesamtgesellschaftlich eine Kultur des Hinsehens schaffen und einfach lieber einmal mehr nachfragen als zu wenig, wenn uns etwas komisch vorkommt.
In der Demokratietrainer/innen-Ausbildung rücken wir unterschiedliche Ausprägungen von Gewalt in Fokus, untersuchen die Ursachen und Entstehungen von Gewalt und erschließen geeignete Interventionsmöglichkeiten und Netzwerke. Bei der Aufklärung zum Thema „sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zeigen die Kampagne “Nicht wegschieben“ und das Hilfeportal Sexueller Missbrauch, wie Kindern und Jugendlichen konkret geholfen werden kann, wenn sie Hilfe und Information brauchen. Die größte Hilfe ist jedoch Prävention — also in unserem sportlichen Umfeld dafür zu sorgen, dass sexueller Missbrauch gar nicht erst passiert.
Weitere Infos zur Kampagne “Nicht wegschieben” findet ihr > HIER <