Im Rah­men ihrer Aus­bil­dung zur Demo­kra­tie­trai­ne­rin hat Gud­run Mit­ter­mei­er aus der Abtei­lung Goshin Jitsu im VfB Forch­heim ein Pra­xis­pro­jekt ent­wi­ckelt unter dem Titel  „Weg vom Ras­sis­mus – über die Inte­gra­ti­on – zur Inklu­si­on“. Im Mit­tel­punkt steht dabei ein Selbst­ver­tei­di­gungs­kurs für Frau­en ab 15 Jahren.

Goshin Jitsu ist wie Ju-Jutsu eine aus Japan stam­men­de Kampf­sport­kunst. Wört­lich  über­setzt heißt Goshin Jitsu „Selbst­ver­tei­di­gungs­tech­nik.“ Hier liegt der Fokus auf  prak­ti­schen Selbst­ver­tei­di­gungs­sze­na­ri­en, wobei Tech­ni­ken aus ver­schie­de­nen Kampf­küns­ten inte­griert wer­den. Gud­run Mit­ter­mei­er hat als Trai­ne­rin im VfB Forch­heim und Trä­ge­rin des 6. Dan Goshin Jitsu im TSB-Pro­jekt „SPORT­VER­BÄN­DE STARK FÜR DEMO­KRA­TI­SCHE WER­TE“ die Aus­bil­dung zur Demo­kra­tie­trai­ne­rin durch­lau­fen und dabei ein anspruchs­vol­les Pra­xis­pro­jekt ent­wi­ckelt: „Weg vom Ras­sis­mus – über die Inte­gra­ti­on – zur Inklusion“.

Im Mit­tel­punkt steht dabei die Kon­zep­ti­on eines Selbst­ver­tei­di­gungs­kur­ses für Frau­en ab 15 Jah­ren, der vom 18. Sep­tem­ber bis 27. Novem­ber 2024 in einer Drei­fach­turn­hal­le in Forch­heim durch­ge­führt wer­den soll. Für die erfah­re­ne Trai­ne­rin geht es dabei ins­be­son­de­re um die Ver­bin­dung von Selbst­ver­tei­di­gungs­tech­ni­ken mit einer Bewusst­seins­stär­kung für The­men wie Ras­sis­mus, Inte­gra­ti­on und Inklu­si­on. „Selbst­ver­tei­di­gung und Wer­te­ver­mitt­lung gehen Hand in Hand. Nur wer sich sicher fühlt, kann selbst­be­wusst für sei­ne Rech­te ein­tre­ten“, erklärt Mit­ter­mei­er ihren Ansatz.

 

Inte­gra­ti­on und Inklu­si­on ver­sus Rassismus 

Die Grund­la­ge für das Pra­xis­pro­jekt bil­det die Aus­ein­an­der­set­zung mit Ras­sis­mus, Inte­gra­ti­on und Inklu­si­on. Aus den jewei­li­gen Defi­ni­tio­nen von Ras­sis­mus lei­ten sich für die Autorin Stra­te­gien ab, um im All­tag gegen Dis­kri­mi­nie­rung vor­zu­ge­hen. „Inte­gra­ti­on bedeu­tet mehr als Anpas­sung. Es geht dar­um, ein gemein­sa­mes Mit­ein­an­der zu gestal­ten, in dem Unter­schie­de respek­tiert und wert­ge­schätzt wer­den“, betont Mit­ter­mei­er. Sie weiß aber auch: „Inte­gra­ti­on ist ein fort­lau­fen­der Pro­zess, in dem es kei­ne Patent­re­zep­te gibt. Es for­dert Anstren­gung von allen. Hier han­delt es sich nicht um eine Bring­schuld von Migran­ten und Geflüch­te­ten, son­dern um das Neu-Aus­han­deln von Rech­ten und Regeln, von Zuge­hö­rig­keit und Teil­ha­be. Nicht gemein­sam geteil­te Kul­tur und Wer­te, son­dern die immer wie­der neu aus­zu­han­deln­de Ver­stän­di­gung dar­über, wie alle Betei­lig­ten zusam­men­le­ben wol­len, ist wich­tig für eine demo­kra­ti­sche Gesellschaft.“

Inklu­si­on als Ziel

Der Ide­al­fall für ein gedeih­li­ches Mit­ein­an­der und Für­ein­an­der ist Inklu­si­on. Aus­ge­hend von Inklu­si­on als Men­schen­recht betont Mit­ter­mei­er, dass in einer inklu­si­ven Welt alle Men­schen glei­che Rech­te und auch die glei­chen Pflich­ten haben. Sie kön­nen gleich­be­rech­tigt mit­be­stim­men und gemein­sam Lösun­gen fin­den. Wie unter­schied­lich sich aller­dings auch heu­te noch Gesell­schaf­ten for­mie­ren, zeigt die­ses Schaubild:

Prak­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen und Selbstverteidigungstechniken

Neben einer sol­chen inhalt­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung besteht der Selbst­ver­tei­di­gungs­kurs für die Teil­neh­me­rin­nen aus sie­ben Trai­nings­ein­hei­ten mit unter­schied­li­chen Schwer­punk­ten. Dazu zäh­len unter ande­rem eine kla­re, ent­schie­de­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on im Kon­flikt­fall („Stopp heißt Stopp“), das Erler­nen von Abstands­re­geln (min­des­tens eine Arm­län­ge wie beim Hän­de­schüt­teln) sowie die Bedeu­tung von Mimik und Ges­tik als Selbstverteidigungs-„Waffen“.

„Selbst­ver­tei­di­gung beginnt im Kopf. Wer selbst­be­wusst auf­tritt, kann vie­le Kon­flik­te von vorn­her­ein ent­schär­fen“, ver­rät Mit­ter­mei­er. Im Rol­len­spiel ler­nen die Teil­neh­me­rin­nen, wie sie sich bei Hand­greif­lich­kei­ten wie einem Griff ins Haar oder Schub­sen, Kör­per­um­klam­me­rung und Wür­ge­an­grif­fen wirk­sam mit Abwehr- und Schlag­tech­ni­ken aus dem Goshin Jitsu zur Wehr set­zen können.

Es geht ums Gan­ze – um Rele­vanz für Indi­vi­du­en, Sport und Gesellschaft

Auch das ist Gud­run Mit­ter­mei­er bei ihrem Kurs­kon­zept wich­tig: „Die Teil­neh­me­rin­nen des Pra­xis­pro­jek­tes bekom­men die Mög­lich­keit zum Aus­tausch, kön­nen Freund­schaf­ten knüp­fen, ande­re Men­schen ken­nen­ler­nen und dabei zugleich eine moder­ne effek­ti­ve Art der Selbst­ver­tei­di­gung trai­nie­ren. So bie­tet Goshin Jitsu nach­hal­ti­ge Bau­stei­ne und Chan­cen zur Inklusion.“

Für die Teil­neh­me­rin­nen des Selbst­ver­tei­di­gungs­kur­ses in Forch­heim ent­ste­hen übri­gens kei­ne Kos­ten. Ein­zi­ge Vor­aus­set­zung: sport­li­che, beque­me Kleidung.