Tischtennis stellt erstmals Demokratietrainer in Bayern
Bayern ist um zwei Demokratietrainer reicher: Nachdem in den vergangenen Wochen bereits Eugen Schuhmann (Bayerischer Kanu-Verband) und Kathrin Hanses (Bayerischer Ringer-Verband) ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, stellt der Bayerische Tischtennis-Verband mit Leon Schneider und Julian Hörndlein gleich zwei Demokratietrainer.
Für Schneider und Hörndlein war die Ausbildung zum Demokratietrainer der nächste logische Schritt in ihrer Ehrenamtslaufbahn. Beide sind seit vielen Jahren in ihren jeweiligen Vereinen in der Jugendarbeit aktiv. Leon Schneider ist Jugendleiter des TV 1862 Dillingen und außerdem in Besitz der C- und B‑Trainerlizenz sowie des DOSB-Ausbilderzertifikats. Julian Hörndlein verantwortet die Jugendabteilung bei der SpVgg/DJK Heroldsbach/Thurn, aufgrund der Demokratietrainer-Ausbildung wurde er zudem zum Gewaltschutzbeauftragten des Vereins.
Beide Sportler bilden zudem seit 2019 das Sprecherteam des Juniorteams im Bayerischen Tischtennis-Verband. Das Gremium aus acht jungen Erwachsenen in ganz Bayern fördert den Jugendsport und möchte Kinder und Jugendliche durch gezielte Aktionen langfristig an die Sportart Tischtennis binden. In ihrer Arbeit werden sie immer wieder mit Themenbereichen konfrontiert, die Teil der Ausbildung zum Demokratietrainer sind. „Als das Angebot von der Geschäftsstelle im Frühjahr 2022 kam, mussten wir deshalb nicht lange überlegen und haben uns angemeldet“, erklärt der 25-jährige Julian Hörndlein.
Mit Start im September 2022 haben die beiden schließlich sechs Wochenendmodule erfolgreich abgeschlossen. Dabei behandelt die Ausbildung, die von Team-Sport Bayern (TSB) angeboten wird, Themenfelder rund um unterschiedliche demokratische Werte und Problemfelder im Sport: Gewaltprävention, Konfliktmanagement, Medienkompetenz, Extremismus und Diskriminierung in Sport und Verein, Compliance im Sport, Systemische Beratung und Interkulturelle Kompetenz. „Sportvereine gehören zu den wichtigsten Institutionen für demokratische Bildung in Deutschland“, stellt Leon Schneider fest.
Aus diesem Grund haben sich Schneider und Hörndlein auch in ihrer Projektarbeit der demokratischen Arbeit verschrieben. „Wir möchten die Stimme von Jugendlichen im eigenen Bezirk und im Verband stärken“, erläutert Hörndlein. Aus diesem Grund bauen sie aktuell ein Jugendnetzwerk auf – einen Zusammenschluss von Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren aus allen 16 bayerischen Tischtennisbezirken. Das Juniorteam organisiert und begleitet das Jugendnetzwerk und steht mit der langjährigen Erfahrung seiner Mitglieder unterstützend zur Verfügung. Das Konzept zur Schaffung des Jugendnetzwerks haben Schneider und Hörndlein nun aufbereitet und als Projektarbeit eingereicht. „Die Arbeit von Leon und Julian ist überzeugend und ich wünsche ihnen alles Gute für die erfolgreiche Umsetzung“, sagt Eva Straub, stellvertretende Vorsitzende Ausbildung und Lehre bei TSB.
Die beiden neuen Demokratietrainer werden das in der Ausbildung vermittelte Wissen künftig nutzen, um demokratische Werte in der bayerischen Sportwelt zu stärken. Dabei profitieren sie auch beruflich von den Inhalten: Leon Schneider steht vor seinem Studienabschluss in Sonderpädagogik, Julian Hörndlein arbeitet als freiberuflicher Fachjournalist und gibt dabei auch Medientrainings.
Text: Julian Hörndlein, Fotos: Julian Hörndlein / Leon Schneider